Als es dann endlich gegen 6.30 Uhr auf der Interamericana Richtung Osten auf der Interamericana losgeht, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, noch etwas zu schlafen....doch daraus wurde nichts, weil fast die ganze Fahrt über Volkslieder gesungen wurden. Dazu speilte die letzte Reihe des Busses Tamborito, eine traditionelle Trommel. Ich machte dann natürlich auch mit.
Es ist echt bemerkenswert, wie gut manche Panameños singen können. Im Gegensatz zu Deutschland, ist es in Panamá nicht unüblich, vor einer Gruppe zu singen und gemeinsam zu tanzen uns zu musizieren. Ich liebe diese Offenheit und den Respekt vor dem Können anderer. Wenn in Deutschland jemand, der kein Gesangsprofi ist, einfach anfängt zu singen, würde er komisch angeschaut und eventuell ausgelacht. So traut sich schließlich keiner, einfach mal Solo zu singen. Hier singen und musizieren alle einfach mit, das ist großartig.
Ein beliebtes Volkslied hier, so etwas wie die Hymne Veraguas, der einzigen Provinz an Atlantik UND Pazifik, ist Tambor a Veraguas (Liedtext hier). Frei übersetzt bedeuten die ersten Zeilen:
Ein beliebtes Volkslied hier, so etwas wie die Hymne Veraguas, der einzigen Provinz an Atlantik UND Pazifik, ist Tambor a Veraguas (Liedtext hier). Frei übersetzt bedeuten die ersten Zeilen:
Viajando para Veraguas a rezarle a mi santito Nazareno en tamborito te regalo mi oración.
[...]
Por dos mares está rodeada por sus fuertes campesinos con orgullo grito al viento de Veraguas indio soy.
in etwa folgendes:
Durch Veraguas reisend bete ich zu meinem Heiligen Jesus, mit dem Tamborito schenke ich dir ein Gebet.
[...]
Von zwei Meeren umgeben sind deine starken Dörfchen, drum schreie ich mit Stolz in den Wind Veraguas: "Ich bin ein Indio" [eingeborener Veraguas]
Hier das ganze zum Mitsingen als Video:
Kurzum: eine illustre Truppe. Langeweile kommt hier nicht allzu schnell auf.
Im Ort Cambutal de Tonosi angekommen, ging es ersteinmal zur örtlichen Grundschule mit "Kindergarten" (genauso geschrieben) zum Essen.
Auf einer einfachen Feuerstelle, die das halbe Schulgelände zuräuchert, zubereitet, gab es Porque (Schwein) mit Reis und Tortillas. In Panamá wird fast alles vom Schwein verwertet. So muss man manchmal ganz schön arbeiten, bis man an das Fleisch gelangt.
Dann begannen die eigentlichen Festivitäten anlässlich "29 años Parque Nacional Cerro Hoya". Neben zahlreichen Darbietungen der örtlichen Schulklassen, trat das anam-Team mit oben genanntem und weiteren Liedern auf:
Anschließend ging es noch weiter - ein Festumzug mitten in der prallen Sonne bei geschätzten 35°C, ein Spielmannszug voran. Erinnert mich irgendwie an Schützenfest ;-) Der Unterschied jedoch: bis auf den Spielmannszug marschiert hier niemand im Gleichschritt. Und selbst der "Spielmannszug" (mit Xylophonen, jedoch ohne die nervigen schrillen Querflöten, dafür mit gedämpft klingenden Trompeten) tanzt zu seiner eigenen Musik. Ein Video davon stelle ich später noch in meinen Youtube-Kanal, der oben auf jeder blog-Seite über "Alle Videos" zu erreichen ist.
Der Umzug war eine sehr lustige Angelegenheit. Die einzelnen Kulturgruppen fingen unabhängig voneinander an mit ihren Darbietungen, alles mischte sich. Es war für mich am Tamborito teilweise schwer dem Takt zu folgen, da andere Gruppen völlig andere Takte spielten und sich nicht durch uns stören ließen. Auf jeden Fall war das ganze eine witzige Angelegenheit und am Ende taten meine Hände ein wenig weh und ich war ziemlich fertig.
Danach ging es zum nahe gelegenen Strand. Zwar kein weißer Strand, sondern schwarz, jedoch mit azur-blauem Wasser. So wie auf Coiba. Ich kann es kaum erwarten, diese Insel zu besuchen. Der Rest Panamás ist aber auch klasse.
Nocheinmal in der Schule gegessen, diesmal haben wir das Essen an die nur etwa 50 Kinder verteilt, und ab dafür. Auch auf dem Rückweg hatte die Truppe zunächst noch Energie für Gesang und Getrommel, ließ jedoch irgendwann davon ab, sodass ich endlich ein wenig Schlaf nachholen konnte.
Heute (Donnerstag) ist wieder ein Bürotag. Trotzdem war es heute (ich hab gleich Feierabend, es ist jetzt 15.30 Uhr) nicht langweilig. Ich konnte am frühen morgen meine Schwetser Liesa erreichen, die heute ihren 21ten feiert. (Alles Gute dir nochmal, vermisse dich, Schwesterherz). Außerdem habe ich mich nett mit den Leuten hier im Büro unterhalten, mir Videos von Panamas traditionellen Tänzen (Bullarengue) und an Hundegebell erinnernden Gesängen (Saloma) angsehgen, Nilder meiner Familie gezeigt, und die traditionelle deutsche Kultur ("Hamburger Veermaster" fiel mir spontan ein) den Kollegen nahe gebracht.
Mal schauen, wie es morgen weitergeht,
Arne
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